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In die Windau |
Bereits zum dritten Mal ging es jetzt los, diesmal nicht direkt von Rosenheim aus.
Die Gesamtstrecke wäre sonst so nicht machbar gewesen. Auf dem Speiseplan standen in diesem Jahr die
Kitzbüheler Alpen, bestens bekannt im Winter als Skitourengebiet, für mich im Sommer eher ein unbeschriebenes Blatt.
Präzise Informationen über das Gebiet und alle guten Übergänge lieferte uns Leni Schwaiger, die als
Tirolerin das Gebiet kennt wie ihre Westentasche. So war bald klar, dass die geplante Routenführung machbar war.
Im Prinzip wollten wir alle Täler westlich von Kitzbühl besuchen. Nur mit dem Spertental ging es sich nicht aus.
So rollten wir an einem frischen Morgen bei vielversprechendem Wetter vom Bahnhof Wörgl nach Osten. Noch kurz ein paar
Brezen und Semmeln eingekauft, wir wollten ja nicht hetzen, sondern gemütlich Brotzeit machen können.
Nach einigen leichten Kilometern begann die Steigung ins Tal der Windau, immer angenehm zu fahren. Bis fast hinauf auf
die Filzenscharte führt die neue Forststrasse und es bleiben nur wenige Meter zu schieben, bis man die Grenze Tirol - Salzburg
passiert hat. Wunderbare Wiesen locken zur Mittagsrast und weil die Zeit auch richtig war, wurden die Brezen und Semmeln
ihrer Bestimmung zugeführt.
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Rast auf der Filzenscharte |
Dann eine lange Abfahrt nach Neukirchen im Pinzgau hinunter. Immer heißer schlug die Luft ins Gesicht und lies für
die kommende Auffahrt bereits schlimmes befürchten. Tatsächlich war dann der Weg hinauf auf der alten Gerlosstraße
ein richter Schinder, steil und brennheiß. Erst die Einkehr im kitschigen Hotel Ronach mit Kaffee und Käsesahne belebte die Geister wieder.
Von hier aus lief die Straße dann in angenehmster Steigung die Anfänge der Salzach hinauf. Wunderschönes Abendlicht,
ein erfrischendes Bad in der Salzach und der Blick auf die schneebedeckten Zillertaler entschädigte. Zuletzt
standen wir auf dem Salzachjoch vor der kleinen Markkapelle. Es ging wieder zurück ins Tirolerische.
Ein etwas holperiger Weg mit einigen Schiebestrecken brachte uns zur Bamberger Hütte.
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Reichenspitzgruppe |
Wieder ein blaublitzender Morgen. Zur Belohnung für die gestrigen Mühen erwarteten uns zuerst 800 Höhenmeter Abfahrt
hinunter an die Weggabelung von Kurzem und Langem Grund in der Kelchsau. Dann immer am Bach entlang noch angenehm im Schatten
bis kurz vor die Erla Brennhütte. Mancher hat diesen Weg als Hatscher von vielen Skitouren in Erinnerung, mit dem Radl
rollt es sich gut hinein. Dann aber die Auffahrt Richtung Siedeljoch.
Wir hatten schon öfter die Markierungen der Bike Transalp Challange gesehen, hier sollten wir der Truppe selber
begegnen. Als Vorbote brauste ein Geländemotorrad mit dem Ruf 'Sie kemman' an uns vorbei. Von nun an war's gefährlich.
Die führenden Profis rasten zu Tal, wie wenn es auf dieser Welt nur sie gäbe. Wir bemühten uns um große
Rücksichtnahme. Auf dem Übergang, einer kurzen Trage- und Schiebpassage war's dann schon lästig, gegen einen Strom
von 900 Mountainbikern anzukämpfen, die fast alle im Rennfieber waren und es für selbstverständlich hielten, dass
wir aus dem Weg gingen. Auch das ging vorbei. Die letzten der Gruppe waren dann zum Teil bereits so blau, dass wir uns dachten,
dass sie auf der Tour nichts verloren hätten.
Steil war die Abfahrt zur Schönanger Alm, dennoch gelang der Einkehrschwung. Nach dem Mittagessen noch ein paar Meter weiter
und dann abliegen im Schatten am Ufer der Wildschönauer Ache. Wir waren ja nicht gegen die Uhr angetreten, das
Wetter so sicher, wie man es sich nur wünschen konnte.
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Auf dem Schatzberg |
Nachdem unsere Mitradler Helli und Christian leider am Montag keine Zeit mehr hatten, waren Lisa und ich allein, für die letzte lange Auffahrt des Tages. Wie man es auch anstellt, bei zwei Auffahrten am Tag kann eben nur eine in der Morgenfrische stattfinden. Also floß auch hier nochmals reichlich der Schweiß, bis wir auf dem Gipfel des Schatzberges standen. Erneut aber belohnte uns wunderbares Abendlicht und eine herrliche Sicht auf Kaiser und Loferer Steinberge. Kurz war wieder zu schieben, bis wir an der Gernalm vorbei auf die Alpbacher Seite wechseln konnten.
Markant wie immer der Galtenberg. Dann ging es lange 1000 HM runter ins Alpbachtal. Ein Quartier war schnell gefunden. Waldesruh 255 machte seinem Hausnamen alle Ehre. Ein feines Abendessen rundete den Tag ab.
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Galtenberg |
Wir hatten Übernachtung ohne Frühstück bestellt, weil wir um 6 Uhr weiter wollten. In kaum einer Pension
bekommt man um diese Zeit ein Frühstück. Aber der Mann hatte uns wohl nicht verstanden, jedenfalls sagte er, dass
das Frühstück bereit stehe. Und auch seine etwas brummige Frau, die uns gleich darauf hinwies, dass es
normalerweise um diese Zeit kein Frühstück gibt. Nachdem wir sie auf das Missverständnis hingewiesen hatte,
wurde sie wieder recht freundlich und erkundigte sich genau, was wir vorhatten.
So also gestärkt durch ein ausgiebiges Frühstück und etwas später als geplant radelten wir in den
Lueger Graben hinein. Und zum drittenmal auch hier: Forststraßen in angenehmer Steigung bis kurz unter die Jöcher.
Hier besonders schön die Steinbergalm, auf der Käse gemacht wird. Der Senner zeigte uns seinen Lagerkeller
voller runder Laibe Bergkäse. Der war aber leider noch nicht reif. Als Ersatz kauften wir Ziegenkäse mit Basilikum und
Tilsitter.
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Vor der Otto-Leixl-Hütte |
Wieder nur etwa 20 Minuten zu schieben, ein paar Meter zu tragen, bevor wir auf dem Joch mit der Otto-Leixl-Hütte standen.
Und wieder schauen und rasten. Hier in fast 2000 Metern Höhe konnte man die Sonne gut vertragen. Auch die letzten
Frühjahrsblüten standen noch auf den Wiesen. Tief unter uns der Märzen Grund. Nach ein paar Metern war der Anschluss an die
Forststraße hergestellt und zum letzten Mal eine lange Abfahrt ins 1500 Meter tiefer gelegene Zillertal. Weil es wieder ein glühend heißer
Tag war, verzichteten wir auf den Übergang über den Kerschbaumer Sattel und fuhren direkt das Zillertal hinaus nach Brixlegg.
Dank Tirol-Takt hatten wir sofort Anschluss und rollten zufrieden wieder Rosenheim entgegen.